Unterricht einmal anders

Unterricht einmal anders
Bereits der Blick in den Klassenraum verrät, dass hier etwas anders ist als gewohnt. Die
Kinder haben Einzelarbeitsplätze, die sie liebevoll mit Lichterketten und Bildern dekoriert haben, und dazu
ein eigenes Regal, in dem alle Schulsachen untergebracht sind, anstatt sie täglich im schweren Rucksack
herumzutragen.


Sie sitzen teilweise in Richtung der Wand oder können aus dem Fenster schauen. Ein
Lehrerpult sucht man hier vergeblich. Auffällig ist, dass in diesem Raum nur geflüstert wird. Jedes Kind
lernt hier individuell nach seinem eigenen Lerntempo. Dies ist sowohl für lernstarke als auch für
lernschwache Kinder von Vorteil und ist Teil des neuen Innovationskonzepts, mit dem die
Gemeinschaftsschule Probstei seit Beginn des Schuljahres mit zwei fünften Klassen an den Start geht. Das
selbstorganisierte Lernen der Kinder steht hier im Vordergrund. Den Kindern werden von den Lehrkräften
in 20-minütigen Inputphasen die Unterrichtsinhalte nahegebracht und sie werden durch wöchentliche
Einzelgespräche in ihren individuellen Lernprozessen unterstützt. Die Rolle der Lehrkraft verändert sich
dabei, denn sie wird mehr zum Lernbegleiter bzw. zur Lernbegleiterin. Es steht nicht mehr die Lehrkraft im
Zentrum des Geschehens, sondern das Kind. In jeder Woche gibt es einen Projekttag. Die Kinder haben
dabei die Wahl zwischen einem naturwissenschaftlichen und einem ästhetischen Schwerpunkt und lernen
hier im Team zu arbeiten.
„Die Welt verändert sich rasant und bringt neue Herausforderungen mit sich. Die Schule ist dabei ein
wichtiger Ort, um die Kinder auf die Herausforderung der Zukunft vorzubereiten. Dies erreichen wir nur,
wenn wir beginnen Schule neu zu denken“, sagt Maria Di Marco, die Koordinatorin des
Innovationsprogramms. Sie und ihr Team aus engagierten Lehrkräften gehen dabei diesen mutigen Schritt.
Neu ist das Konzept nicht, denn es gibt bereits andere Schulen, die ihr Lernsystem umgestellt haben. Als
Vorbild dienen u.a. die Alemannenschule in Wutöschingen und die Kurt-Tucholsky-Schule in Flensburg. Ob
das System auch in der Probstei Fuß fassen wird, wird man sehen. Doch die erste Schulwoche stimmte
bereits das Innovationsteam sehr hoffnungsvoll.