GSP nimmt an Gedenken teil

Geschichtsprojekt an der GSP kam emotional an.

Kirche und Schule feiern Gedenktag in Schönberg gemeinsam.

Es war ein sehr bewegender Schultag, den die 25 Schüler der Klasse 11b der Gemeinschaftsschule Probstei (GSP) in Schönberg am vergangenen Freitag erlebt haben. Im Rahmen ihres Geschichtsunterrichts besuchten sie zusammen mit ihrer GSP-Geschichtspädagogin Inga Asmussen und GSP-Schulleiter Timo Hepp das Außengelände der Schönberger Kirche. Zusammen mit Schönberg Pastor Björn Schwabe gedachten die Schüler den Opfern des zweiten Weltkrieges, hielten sogar eigens verfasste Grabreden für Kriegsgefangene, die in der Probstei verstorben sind.  

Seit Wochen beschäftigen sich die Schüler im Geschichtsunterricht mit dem Thema Migration und Zwangsmigration. Alle Epochen von der Frühzeit, über die Völkerwanderung, den Nationalsozialismus und die aktuelle Situation wurden dabei zu diesem Thema bearbeitet und abgeklopft. „Die UN-Generalversammlung hat ja 2004 den 8. und 9. Mai zu Tagen des Gedenkens und der Versöhnung für die Opfer des zweiten Weltkrieges ernannt. Da passte es in diesen Tagen terminlich gut, sich auch mit Kriegsgefangenen in der Probstei zu beschäftigen“, erzählt GSP-Schüler Tobias Mierse.

Mit der Unterstützung von Dr. Lars Hellwinkel von der Gedenkstätte Sandbostel in Niedersachsen und Pastor Björn Schwabe konnten zahlreiche Unterlagen des Schönberger Kirchenarchivs gesichtet und verarbeitet werden. Nach einer anfänglichen Skepsis zum Unterrichtsprojekt wurden die Schönberger Schüler dann zusehends engagierter und motivierter. „Das war beeindruckend, was wir aus den alten Materialien herausfinden konnten. Nachweislich wurden mindestens sieben Erwachsene und zahlreiche Kinder als Zwangsarbeiter in die Probstei gebracht. Sie haben meist auf Bauernhöfen gearbeitet. Sie kamen aus Russland, Polen oder dem ehemaligen Jugoslawien. Ihre Lebensläufe haben uns sehr berührt“, sagt GSP-Schüler Morten Puck-Nebendahl.  

In kleinen Gruppen erarbeiteten die GSP-Historiker dann ihre Gedenkreden für die Kriegsgefangenen. Zu ihnen gehörten Gabryela Antonia Kiek, die als Minderjährige in die Probstei verschleppt wurde oder Johann „Jan“ Maka aus Niederschlesien. Es sind nur zwei Namen, die stellvertretend für viele stehen. Vor den Gedenksteinen der Schönberger Kirche fassten die Schüler dann den Mut, diese selbst verfassten Texte ihren Mitschülern, Lehrern und Pastor Schwabe in einer überaus wertschätzenden Atmosphäre zu präsentieren. „Meine Schüler haben wirklich beeindruckende und sehr emotionale Trauerreden gehalten. Ich finde es sehr wichtig, dass auch nach einer so langen Zeit noch an die vielen Menschen gedacht wird, die viel Leid ertragen mussten. Unser Geschichtsprofil hat hier einen tollen Beitrag geleistet und die Jugendlichen haben sehr viel mitnehmen können“, sagte Inga Asmussen. Ein gemeinsames „Vaterunser“ beendete den praxisorientierten Geschichtsunterricht.

Seit gut einem Jahr arbeiten die GSP und die Kirchengemeinde mit zahlreichen Projekten sehr eng zusammen. „Wir hatten immer ein gutes Verhältnis zur Schönberger Kirche. Mit Pastor Schwabe ist nun noch mehr Zusammenarbeit entstanden. Er unterstützt uns im Religionsunterricht der Oberstufe, begleitet Projekte und ist uns auch ein wichtiges Mitglied der Prüfungskommission im mündlichen Abitur. Dafür bin ich unserem Pastor sehr dankbar“, sagt GSP-Schulleiter Timo Hepp. (Lü)

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