Die für die Klassenstufen 8,9 und 10 benannten vorrangigen Ziele der Berufsorientierung gelten auch für unsere Flexklasse. Sie nehmen genauso am Tag der Ausbildung teil, fahren ins BIZ, haben Gespräche mit der Berufsberatung und durchlaufen eine Potentialanalyse. Da für alle Schüler/innen das Ziel ein Erster Allgemeinbildender Schulabschluss ist, wird auch hinsichtlich der Berufsorientierung zielgleich agiert. Auch in dieser Klasse ist die Berufsorientierung ein integrativer Bestandteil aller Fächer.
In der Flexiblen Übergangsphase nimmt das Erproben praktischer Tätigkeiten einen hohen Stellenwert ein. Im Fokus steht dabei neben dem tatsächlichen Erproben das Optimieren von Arbeits- und auch Sozialverhalten. Eine realistische Berufswegeplanung ist permanenter Grundgedanke in der Arbeit.
Neben Werkstattunterricht im geschützten Rahmen stehen die Praktika und der Schulkiosk im Vordergrund.
Jede/r Flexschüler/in absolviert in den drei Flexjahren fünf zweiwöchige Praktika in jedem Jahr zwei außer im Abschlussjahr. Im letzten Flexjahr haben die Abschlussschüler*innen „Prüfungsvorbereitung extrem“ für die abschlussrelevanten Fächer, während alle anderen im Praktikum sind. Die Praktika werden besonders durch die Coaching-Fachkraft intensiv vorbereitet, Berufe und Betriebe gezielt ausgewählt. Zur Auseinandersetzung mit dem Beruf im Vorfeld werden u.a. fächerübergreifend Präsentationen zu den Berufen gehalten. In Rollenspielen und Kleingruppenarbeit werden die Schüler*innen auf das, was sie in der Praxis erwartet, vorbereitet. „Neue“ Flexschüler/innen profitieren von den Berichten und Erfahrungen der FlexSchüler/innen im 2. und 3. Flexjahr. Die Coaching-Fachkraft agiert gemeinsam mit den Fachkollegen und der Klassenleitung.
Ein besonderes Element der praktischen Erprobung stellt der Schulkiosk dar, den die Jugendlichen eigenverantwortlich führen. Als Dreier- oder Viererteam ist man im Wechsel eine Woche lang für den Kiosk verantwortlich.
Bei der Zusammenstellung der Teams achten die Klassenleitung und die Coaching-Fachkraft gezielt auf die Stärken und Erfahrungen der Schüler/innen. Dass nach der Schule nicht alle FlexSchüler/innen in der Gastronomie arbeiten werden, ist klar, aber das generelle Arbeitsverhalten bei so einem Projekt bietet ein großes Trainingsfeld. Besonders die Themen Arbeitsorganisation, Planung einzelner Arbeitsschritte, Optimierung des Arbeitstempos, gemeinsam erfolgreich sein, Freundlichkeit Kunden gegenüber und Kundenzufriedenheit sowie Verlässlichkeit und Ehrlichkeit spielen eine große Rolle. Der Fortschritt jedes einzelnen Schülers zählt und wird regelmäßig reflektiert. Der Schulkiosk ist ein gutes Arbeitsfeld, um gezielt einzelne Kompetenzen zu schulen und die individuelle Selbst- und Fremdwahrnehmung der Jugendlichen anzugleichen. Er birgt viele Möglichkeiten, den Schüler/innen Erfolgserlebnisse zu verschaffen und sie auf die Arbeitswelt praktisch vorzubereiten und sie zu motivieren.
Jeder individuelle Berufswahlprozess wird durch die Erfahrungen aus dem Projekt Schulkiosk bereichert und stellt einen Gewinn hinsichtlich der Berufsorientierung dar. In Zielvereinbarungsgesprächen werden konkrete Erkenntnisse verarbeitet und zielführend und gewinnbringend für den Prozess genutzt.
Durch die kontinuierliche Begleitung der Flexklasse durch die Coaching-Fachkraft findet in diesem Bereich eine sehr individualisierte Berufsorientierung statt, die die Berufsorientierungs-Angebote der Schule optimal ergänzt.